Birgit Borggrebe verfügt als Malerin über eine einzigartige Erzählweise in ihrem kompromisslos abstrakten Oeuvre, das dennoch eine dichte figurative Bildsprache entwickelt.
Ihre Bilder berühren holographische Eindruckswelten, wenn in abstrakten Räumen, meist unerwartet, ein materialreicher Realismus erkennbar wird.
Die Techniken, die sie nutzt, provozieren eine besondere optische Dreifachverbindung von malerischen Traditionen, von Siebdruck und Fotografie; diese Elemente werden in ausgesucht experimentellen Kontexten kombiniert.
Ihre Bilder stützen sich auf kulturell geprägte Vermittlungsformen alltäglicher Betrachtungsgewohnheiten, dazu gehören Verfahren wie das Fading, die Fokussierung, die Dekonstruktion usw.
Natur erscheint zwar, sie ergibt sich hier jedoch aus dem fortwährenden Gegensatz der Bildwelten, indem weiche Konturen hart gegen kantige Strukturen gesetzt werden.
Optische Intensität wird durch Überlagerungen erreicht, so von Vorder- und Hintergrund und durch Widersprüche, die sich daraus ergeben, vor allem jene von Weichheit gegen Schärfe.
Die materielle Intensität in den Bildern wird gezielt verwoben und unterbrochen; mitunter geschieht dies durch ironische Symbolik etwa durch graphische Lineaturen, die poetische Reminiszenzen abzurufen scheinen.
Ihre Art der Malerei macht den prägenden Eindruck eines Austauschs pulsierender Flächenstrukturen, sie bezieht sich auf Alltagsleben, und das darin stets präsente Universum an Symbolik und Tradition, das auf harmonische Kontraste und abstrakte Ganzheiten ausgerichtet ist.
Diese starken und übergreifenden visuellen Schichtungen, die für die Arbeit von Birgit Borggrebe charakteristisch sind, fordern Reflexionen zum vorhandenen Universum an Realitäten im gängigen Alltagslebens heraus, eines Lebens, das nicht nur durch seine allgegenwärtige Visualität geprägt ist, sondern auch durch den darin stattfindenden Kampf um symbolische und individuelle Bedeutung.
G.K.